Graf Sporck 1. Villa Urfeld / Die Erbauer und Bewohner der ersten Villa in Urfeld von 1875 bis 1889 waren die Eheleute Graf Ferdinand Sporck mit Gattin. Graf Sporck war der erste Leiter des Richard Wagner-Vereins in München.

1. Villa von Urfeld

Rückschau auf die Eigentümer, Bewohner und Freunde der 1. Villa in Urfeld am Walchensee: des Urfelder Malers „Sporck – Kellermann – Recher“ von 1875 bis 2001

Aus dem Archivmaterial der Friedhelm Oriwol - Stiftungerarbeitet anlässlich der Gemälde - Ausstellung zum
125. Geburtstag am 29.06.2004 des Urfelder Kunstmalers Prof. Peter Emil Recher von Friedhelm Oriwol, dem Gründer der Friedhelm Oriwol - Stiftung

1875

Sporck
Graf Ferdinand Sporck, ein Nachfahre des Reitergenerals im 30 -jährigen Krieg, Graf Johann Sporck, erbaute die erste Villa in Urfeld am Walchensee.

 
1879

Am 29.06.1879 wird Peter Emil Recher in Heilbronn geboren.
 
1880
Kellermann
Berthold Kellermann verlobt sich im Sommer mit Anna Maria Karola Edle von Freiesleben aus München
 
1881

Christoph Friedrich Berthold Kellermann, geb. am 05 März 1853 in Nürnberg, Schüler von Franz Liszt und u. a. Klavierlehrer der Kinder von Richard Wagner, später Hofpianist und Professor an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München, kommt auf einer langen Wanderung erstmals durch Urfeld am Walchensee.

Graf Ferdinand Sporck und Berthold Kellermann kannten sich bereits aus dem Richard – Wagner – Verein in München, in dem Berthold Kellermann 1. und Graf Ferdinand Sporck 2. Vorstand waren. Graf Sporck gab auch das „ Bayreuther Taschenbuch „ heraus.

 

1883

Berthold Kellermann heiratet im Juli Anna Maria Karola Edle von Freiesleben. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor, Hellmut ( später Kapellmeister ) und Sophie – Hermine, geb. am 28. Mai 1886
( die spätere Gattin von Prof. Peter Emil Recher ).
 
1884

Berthold Kellermann wird Mitglied des Freimaurerbundes
 
1886

Im letzten Brief von Franz Liszt ( + 22.10.1811, + 31.07.1886 ) am 16.06.1886 an Prof. Kellermann schickt
Franz Liszt an Be`Be` ( Hermine, Tochter von Prof. Kellermann ) einen Kuss.
 
1888

Berthold Kellermann wird Königlicher Professor.
 
1889

Ehepaar
In mehreren Ferienaufenthalten im Fischerhäuschen in Urfeld, die beiden großen Hotels gab es damals noch nicht, lernten sich die Eheleute Graf Ferdinand Sporck, Eheleute Berthold und Karola Kellermann, Eheleute Ritter Georg von Vollmar ( geb. 07.03.1850 in Veltheim, gest. 30.06.1922 in Urfeld ) und Frau Julia, Haus Soiensaß sowie Geheimrat Prof. Rietschel mit Frau aus Berlin, der Sohn des berühmten Bildhauers Ernst Rietschel aus Dresden ( geb. 15.12.1804 in Pulsnitz bei Dresden , gest. am 21 02.1861 in Dresden. Er errichtete u.a. das Portraitmedaillon von Franz Liszt, das Goethe – Schiller – Denkmal in Weimar, das Lessingdenkmal in Braunschweig und das Luther-Denkmal in Worms ) und die Eheleute Hans von Wolzogen mit Stiefbruder Ernst von Wolzogen kennen . Alle waren seitdem miteinander befreundet, auch Weihnachten wurde zusammen mit den Kindern gefeiert.

1889 kauft Berthold Kellermann das Sporcksche Haus, Georg von Vollmar baute das Haus Soiensaß bereits im Jahr 1884 und Prof. Rietschel errichtete sein Landhaus um 1886.

 

Ab 1890

Ab1890 erweitert sich der Freundeskreis. Es kommen dazu der bekannte Forstmeister Lizius, Ferdinand Feldigl, (Lehrer in der Jachenau und später musikalischer Leiter bei den Festspielen in Oberammergau ), Oberingenieur Müller und der auch im Ort Walchensee wohnende Architekt, Kgl. Prof. Albert Schmid ( Erbauer der Münchener Lukaskirche, der Synagoge und diverser Banken. ) Anmerkung: Prof. Albert Schmidt hat bereits in einem Artikel im „ Heimatschutz“ 4. Jahrgang, Heft 4/6 von 1908 : „ Das Schicksal und die Zukunft des Walchensees und der Isar „ auf die Gefahren und die zerstörerische Auswirkung auf die Landschaft durch die geplante Errichtung des Walchensee – Kraftwerkes mit der damit verbundenen erheblichen Absenkung des Wasserspiegels hingewiesen.

Es finden regelmäßig Seefeste statt, wobei die gesamten Seeanwohner eingeladen sind und anschließend auch bewirtet werden. Die Straße von Urfeld nach Sachenbach und von dort zur Jachenau wird festlich eröffnet und das erste Motorboot auf dem Walchensee, das Prof. Rietschel gehört, wird feierlich mit einem Theaterstück eingeweiht usw. usw..

Nachdem das Hotel Post und Jäger unter Anton und Veronika Sterzer eröffnet ist, trifft man sich dort zum Dämmerschoppen, später bei Hans Wiesmayer.

 

Ca. 1895

Freiherr Hans von Wolzogen, der mit seinem Stiefbruder Ernst von Wolzogen oft zu Gast im Hause Kellermann ist, beide haben den Walchensee ebenfalls in ihr Herz geschlossen, widmet Hans von Wolzogen dem gerade errichteten Urfelder Kirchlein die Verse über dem Eingang:

„Der Geist, der über den Wassern schwebte,
Der Heiland, der mit den Fischern lebte,
Der Schöpfer, der uns den See beschert,
Seien in diesem Hause verehrt .“

 

1897

Ernst von Wolzogen schrieb 1897 das Musikantendrama

Der Kraft – Mayr.

In diesem Drama wird die Jugend und Ausbildungszeit des Prof. Berthold Kellermann als Hauptfigur
( unter dem Namen „ Pianist Florian Mayr „ ) humorvoll geschildert .

 

1900

In diesem Jahr widmet Freiherr Hans von Wolzogen ( geb. 13. 11. 1848 in Potsdam, gestorben am 02.06.1938 in Bayreuth ) dem Walchensee und allen die ihn lieben eine Oberbayerische Volkssage in drei Aufzügen, nämlich

"Das Veverl vom Walchensee"

Frau

 

1905

Zu Pfingsten, am 11 Juni 1905 bezieht Familie Wolfgang Heine ihre neu erbaute Villa als Ferien - und Sommerhaus
in Urfeld . Wolfgang Heine war erst preußischer Justiz - , dann Innenminister.
Die Familie Heine war zur Erholung bereits seit 1899 mehrmals in Urfeld und gehörte
zum engen Freundeskreis der Familie Georg von Vollmar.
 
1914

Am 06 Juli 1914 findet die Hochzeit der Tochter Sophie Hermine der Eheleute Berthold und Karola Kellermann, mit dem Kunstmaler Prof. Peter Emil Recher in München, Nymphenburger Str. 85 statt. Trauzeugen waren Prof. Berthold Kellermann und Albert Kittler.

Recher Frau

Recher                                                                                  

Prof. Recher hatte Hermine Kellermann im Frühjahr 1914 in Urfeld, als er dort am Herzogstand
an seiner Staffelei stand und malte, kennen gelernt.
 
1914

Am 23 April 1916 wird Eleonore Recher geboren.
 
1918

Auf dem Nachbargrundstück wird das Haus für die Familie Lovis Corinth errichtet, das später, im Jahre 1939,
von der Tochter Wilhelmine Corinth an Herrn Prof. Werner Heisenberg verkauft wird.
 
1921

Prof. Berthold Kellermann wird pensioniert.

1926

Am 14. 06.1926 stirbt Prof. Berthold Kellermann in München im Alter von 73 Jahren. Der Grundbesitz in Urfeld geht am 29. Okt. 1926 über an seine Witwe Karola Kellermann
 
Kellermann
 
Bereits am 16 Febr. 1927 erhalten in Erbengemeinschaft den Grundbesitz in Urfeld
die Kinder der verstorbenen Karola Kellermann, nämlich Hellmut Kellermann, Kapellmeister in Rudolfstadt und
Hermine Recher, Professorsgattin in Feldbach am Zürichsee.

Ca. 1930

Hans Paul Freiherr von Wolzogen berichtet in der Monatsschrift für Gemüt und Geist
„Der Türmer„
über das Leben und das Werk von Prof. Peter Emil Recher
 
1938

Am 02.06.1938 stirbt Hans Paul Freiherr von Wolzogen.
 
1948

Am 26.05.1948 stirbt der Kunstmaler
Professor Peter Emil Recher in seinem
Urfelder Haus.
 
Recher
 
1973

Eleonore Recher wird Alleineigentümerin des Hauses mit Grundstück.
 
2001

Im März 2001 stirbt Eleonore
Recher in München.
 
Eleonore Recher